Aktuelle Informationen zur Luft- und Wasserhygiene

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Luftqualität in Innenräumen

Chem. KoordinatensystemDer VDI sieht Handlungsfelder und Forschungsbedarf für die Luftqualität in Innenräumen. Die Analytik soll Standardisiert und die Luftchemie besser erforscht werden. Mit einer 16'000-er ISO Serie soll Indor Air Quality Management System kompatibel zur Umwelt- und Energiemanagement werden und zu einem gesamtheitlichen Gebäudemanagement beitragen.

 

Einige Auszüge vom Papier >> VDI-Agenda

Im Jahr 2012 sind laut einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 7 Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung gestorben. Die WHO-Abteilung für öffentliche Gesundheit und Umwelt stuft in diesem Zusammenhang Luftverschmutzung als größte umweltbedingte Gesundheitsgefahr ein. Etwa 50 % der Todesfälle wurden auf Innenraumluftschadstoffe zurückgeführt.

Vergleicht man die große Anzahl epidemiologischer Studien im Bereich der Außenluftbelastung mit der Zahl der Studien zur Innenraumluftqualität, so bemerkt man, dass, bis auf einige bemerkenswerte Ausnahmen, die Bedeutung der Innenraumluftqualität vergleichsweise nahezu ignoriert wurde.

Das Risiko von Innenraumluftbelastungen wird aktuell dadurch verschärft, dass Gebäude heutzutage aus energetischen Gründen luftdicht gebaut werden. Erhöhte Luftdichtheit führt zu einer Verringerung des Austauschs der Innenraumluft mit der Außenluft. Energiesparendes Bauen nimmt demzufolge Planer, Eigentümer und Nutzer von Gebäuden in die Verantwortung. Hierbei spielt neben der Auswahl emissionsarmer Materialien die Lüftung bzw. die Lüftungskonzeption eine entscheidende Rolle.

Die Bewertung der Innenraumluftqualität ist eine komplexe Aufgabe. Im Gegensatz zu anderen Umweltmedien gibt es für die Innenraumluft, abgesehen von wenigen Ausnahmen, weder auf nationaler noch auf internationaler Ebene Konzentrationswerte für Verunreinigungen, deren Einhaltung gesetzlich verbindlich ist.

Die kurzen Marktzyklen von neuen Innenraumprodukten bedingen ein sich rasch veränderndes Spektrum an Spurenstoffen, die in die Innenraumluft emittiert werden. So listet z. B. die American Chemical Society mehr als 100 Millionen chemische Substanzen in ihrer Datenbank CAS (Chemical Abstracts Services). 15.000 Chemikalien werden täglich neu registriert, und in absehbarer Zeit werden auch diese Stoffe in unserer Umwelt nachweisbar sein. 

Ein erklärtes Ziel der europäischen Gesetzgebung ist es, die Gesundheit von Gebäudenutzern zu schützen. Eine Konkretisierung dieser Anforderung findet sich in einem von der Europäischen Kommission erarbeiteten Grundlagendokument [16], in dem die Vermeidung und die Begrenzung von Schadstoffen in Innenräumen explizit genannt werden.

Chemische Reaktionen tragen zur Transformation von Substanzen bei, bevor der Raumnutzer sie über die Atemluft aufnimmt. Für die Luftchemie im Innenraum ist zu beachten, dass hier weniger direkte Sonneneinstrahlung, geringere Temperaturschwankungen, ein größeres Verhältnis von Oberfläche zu Raumvolumen sowie höhere Konzentrationsniveaus von VOCs vorherrschen. In diesen Punkten unterscheiden sich die physikochemischen Rahmenbedingungen von denen, die man typischerweise im Außenluftbereich vorfindet.

Die Lüftung eines Innenraums führt zum Austrag von Spurenstoffen, die eine Innenraumquelle haben. Allerdings führt die Lüftung auch zum Eintrag von Spurenstoffen aus der Außenluft (z. B. Ozon), die dann wiederum chemische Prozesse (z. B. Ozonolyse) und somit die Bildung sekundärer Schadstoffe initiieren können. Die Luftwechselrate beeinflusst also maßgeblich die Innenraumluftchemie.

Im Allgemeinen werden noch keine Handlungsanweisungen zur Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen angewendet. Die Überwachung der Innenraumluftqualität kann zweifellos enorme gesellschaftliche Vorteile in Bezug auf Wohlbefinden und Gesundheit der Bevölkerung haben.

Die Implementierung eines Managementsystems zur Kontrolle verschiedenster Aspekte der Innenraumluftqualität wird derzeit als eigenständige Norm der ISO- 16000-Serie erarbeitet. Das antizipierte „Indoor Air Quality Management System (IAQ-MS)“ wird kompatibel zu den existierenden Systemen für Umweltmanagement [51] und Energiemanagement [52] sein (siehe Bild 4). Die Grundidee umfasst ein ganzheitliches Gebäudemanagement zur Überwachung des Energieverbrauchs, der allgemeinen Umweltaspekte sowie der Innenraumluftqualität. Eine „DreifachZertifizierung“ von Gebäuden kann dazu beitragen, dass Gebäude umweltverträglich betrieben werden, Energie effizient genutzt wird und eine gesunde Innenraumluft für die Gebäudenutzer vorhanden ist.

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